Wie Sie Kindern den Tod erklären

Bei unserer täglichen Arbeit erleben wir leider häufig,
dass Erwachsene denken, es sei besser für ein Kind,
nicht mit dem Tod konfrontiert zu werden.
Sie finden dann die abenteuerlichsten Geschichten, um
die Abwesenheit des Verstorbenen zu erklären. Aber
wirklich zufrieden stellen werden Sie das fragende
Kind damit nicht. Denn ein Kind, mag es noch so klein
sein, spürt sofort, dass sich etwas verändert hat.

Nehmen Sie die Fragen Ihres Kindes ernst !

Gehen Sie offen und ehrlich auf Ihr Kind ein in einer
verständlichen, altersgerechten Sprache und erklären
Sie ihm - was mit dem Verstorbenen passiert ist, und
dass er nicht wieder kommen wird.

Helfen Sie dem Kind zu begreifen, was passiert ist.
Stellen Sie ihm Leben, Sterben und Tod als
natürliche Vorgänge dar, vielleicht anhand von
Beispielen aus seiner kindlichen Begriffswelt oder
mit Hilfe von Vergleichen (es gibt auch sehr gute
Bücher, siehe Bücherliste). Aber bleiben Sie dabei so
konkret wie möglich.

Zeigen Sie Zuwendung, Liebe und Verständnis

Nehmen Sie es in den Arm, weinen Sie mit ihm
und zeigen Sie Gefühle.
Typische Trauerreaktionen von Kindern können wie
beim Erwachsenen, Panik, Aggressivität, Schlaf-
losigkeit, Schuldgefühle und viele andere Symptome
sein. Zeigen Sie dafür Geduld und Verständnis und
denken Sie daran, dass Kinder gerade jetzt
besonders viel Zuwendung, Sicherheit und Liebe
brauchen.
Unterstützen sie Ihr Kind in dieser Zeit besonders
aufmerksam, auch wenn Sie vielleicht selbst sehr
leiden. Trauern Sie gemeinsam.

Ein Märchen


Das Schaf Luca

Es war ein kleines weißes Schaf namens Luca. Es weidete mit vielen anderen Schafen auf einer grünen Weide
an einem Fluss.
Ein Schäfer und 2 Hunde waren auch da. Er spielte die schönste Melodien mit seiner Flöte
und führte sie immer zu viel
grünem Gras.
Einmal kam der Boandelkramer (Tod) über den Fluss, wo die hiesige Welt beginnt. Er fragte den Schäfer, ob
er wisse wer er sei.

„Ja – freilich – du bist der Boandelkramer – ich hab dich doch auf der anderen Seite oft gesehen“

„Weißt du eigentlich was meine Aufgabe ist?“ „Ja,“ hörte Luca den Schäfer sagen, „mich oder eines von
meinen Schafen oder
einen von meinen Hunden mit hinüber zu nehmen. ist deine Aufgabe“. „ Stimmt“ sagte
der Boandelkramer.

„Ich bin nun aber hier um auf dem Rückweg, dich zu holen und mitzunehmen, auf die andere Seite des
Flusses!“

„Ich weiß, aber bis dahin kann ich noch auf meine Schafe aufpassen und ihnen schöne Melodien vorspielen.“
sagte der Schäfer.
Das Schaf hörte weiter zu. Der Boandelkramer fragte nun den Schäfer ob er keine Angst
habe? Und der Schäfer meinte:
„Er hätte alles und sei glücklich – denn er habe was zum Anziehen und zum
Essen – er habe wenn es kalt wird eine Jacke, eine Mütze
und Stiefel, und auf was warten würde er auch
nicht. – Er hätte ja immer auch über den Fluss geschaut – wenn er mit den Schafen hier war
und wüste wie
es dort sei.“ Wenn er traurig sei spiele er auf seiner Flöte traurige Lieder und wenn er fröhlich sei spiele er lustige.
„Ich habe alles und brauche nichts“, sagte der Schäfer und spielte weiter.

Dann ging der Boandelkramer und der Schäfer, die Schafe und die Hunde blickten ihm hinterher und er rief
Ihnen beim Abschied zu: „Ich werde dich mitnehmen wenn ich zurückkomme!“ Der Schäfer spielte weiter auf
seiner Flöte wir Schafe fraßen weiter.Es verging einige Zeit, die Wiese war fast abgegrast, als plötzlich, etwas
Schwarzes, - ein langer Menschenzug am Horizont auftauchte. Die Hunde bellten sofort los. Als der Zug näher
kam merkte ich, dass wie
viele traurig waren und einige schimpften, andere jammerten und weinten.

Luca hörte: „Nur noch eine Runde und ich hätte die Olympiade geschafft – sogar mit Gold“; es war ein Sportler
der jammerte: „So ein Unglück –
muss das jetzt gerade mir passieren – ich hätte doch so gerne die Medaille
gehabt und sie in den Schrank zu den anderen gehängt..“

Ein junges Mädchen lief an ihn vorbei – Sie weinte so sehr –. Sie wollte doch Ihren Mann nicht verlassen, sie
liebte ihn doch so sehr. Sie wollten doch Kinder haben und immer zusammen sein. Ein Mann mit schönen
Kleidern und mit ganz viel Gold an den Fingern ging auch vorbei. Er hatte ein böses Gesicht und sah verärgert
drein. Er schimpfte, er hätte noch mehr haben können an Häusern, Gold und Geld. „Nur noch 10 Jahre und ich
hätte das Doppelte haben können.“ Aber jetzt hatte er nichts, nur das was er am Leibe trug.

Viele trugen nichts mit sich herum, aber ihr Blick war leer. Dann ging ein sehr, sehr alter Mann vorbei, er stützte
sich dabei auf einen Stock. Das Gehen fiel ihm schwer und er war sehr dürr. Luca hörte wie er sagte: „Wartet auf
mich, ich kann nicht mehr so schnell, ich will doch auch mitgehen.“ Dann hörte Luca den Boandelkramer wie er
zum Schäfer sagte: „Bist du nun bereit, mit mir zu gehen?“ und der antwortete „Ja“.

Dann folgte er dem Tod und spielte mit seiner Flöte die schönste Melodie. Luca, die Schafe und die Hunde sahen
ihm noch lange nach, w
ie er mit all den Menschen über den Fluss ging, dorthin, wo die Welt zu Ende war, und man
konnte seine Melodie noch sehr sehr lange hören. Luca und die anderen Schafe und auch die Hunde bekamen
einen neuen Schäfer.


Buchvorschläge:

Das Mädchen ohne Hände - Das missbrauchte Kind - Param Verlag
Mit Märchen trauern lernen - Edda Reschke Topos Verlag